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Microsoft integriert populäres KI-Tool in ihre Cloud

Revolutionär und disruptiv – der KI-Chatbot ChatGPT begeistert viele. Dessen Einsatzmöglichkeiten sind immens, die damit verbundenen Herausforderungen ebenso.
Gerd Altmann - Pixabay

In den letzten Monaten hat wohl kein KI-Tool solche Wellen geschlagen wie ChatGPT von OpenAI. Microsoft arbeitet eng mit den Entwicklern von ChatGPT zusammen und integriert das KI-Tool als Cloud-Dienst in Azure. Geplant sind weitere Integrationen in Office, Bing und andere Microsoft Programme.

Die Chatbot-Software ChatGPT auf Basis von GPT 3.5 von OpenAI ist das derzeit wohl bekannteste KI-Tool auf dem Markt mit einem riesigen Potenzial an Möglichkeiten. Microsoft will die Funktionen zum Erstellen von Texten auf Basis von KI in Zukunft auch eng in Outlook und andere Office-Programmen integrieren. Ausserdem soll Bing mit ChatGPT gegenüber der Suchmaschinen-Konkurrenz Google deutliche Verbesserungen der Suchergebnisse bringen. Microsoft hat bisher über eine Milliarde US-Dollar in ChatGPT investiert, plant aber, diese Investitionen noch deutlich auszubauen.

Das Tool kann mehr als intelligente Texte automatisiert erstellen. Beim Erreichen von Business-Zielen kann das KI-Tool eine grosse Hilfe sein und auch beim Erstellen von neuen Anwendungen mit verbesserter Benutzererfahrung und mehr Interaktivität. Bereits programmierte Apps lassen sich mit den KI-Funktionen aus Azure OpenAI deutlich aufbohren und mit neuen Funktionen, verbesserter Benutzerinteraktion und einfacherer Bedienung ausstatten. Dazu sind nur wenige Zeilen Code notwendig, die schlussendlich die Anwendung mit dem KI-Modell auf OpenAI verknüpft.

Da Azure OpenAI in die Infrastruktur von Azure integriert ist, greifen die Modelle und die darauf basierten Anwendungen auf alle Dienste in Azure zu. Über virtuelle Netzwerke kann die Anwendung weltweit internen wie externen Benutzern zur Verfügung gestellt werden. Die Stärke von GPT 3.5 liegt vor allem in der natürlichen Sprache. Sobald diese in einem Modell und einer App von Azure OpenAI integriert ist, lässt sie sich an den verschiedenen Stellen umfassend nutzen.

 

Verschiedene Kunden setzen bereits auf Azure OpenAI

GPT 3.5/ChatGPT soll zusammen mit Codex und Dall-E-2 auf einer gemeinsamen Plattform genutzt werden können. Azure OpenAI Service ermöglicht Unternehmen über die Cloud, Zugang zu den fortschrittlichsten KI-Modellen der Welt zu erhalten. GPT 3.5 läuft bereits auf der Azure-Infrastruktur und die KI wurde auf Basis von Azure-Ressourcen trainiert.

KPMG beispielsweise gehört zu dem ausgewählten Kundenkreis, der schon seit längerem Azure Open AI Services nutzen kann. Der Konzern nutzt Azure OpenAI Service, um die relevanten Steuerbeiträge für ihre ESG-Initiativen öffentlich zu machen. Da ein Grossteil dieser Steuerzahlungen in IT-Systemen ausserhalb des Finanzwesens vergraben ist, massive Datenmengen anfallen und die Datenattribute unvollständig sind, stellt Azure OpenAI Service die Datenbeziehungen zur Vorhersage von Steuerzahlungen und Steuerarten her. Damit werden die Validierung der Genauigkeit und die Kategorisierung der Zahlungen nach Land und Steuerart erheblich erleichtert. Durch die Integration von GPT 3.5 erhöht sich der Nutzen von OpenAI-Service deutlich.

Microsoft setzt in seinen Produkten ebenfalls schon auf die Möglichkeiten von OpenAI, zum Beispiel in der Power-Plattform. In Microsoft Designer setzt Microsoft auf das Modell Dall-E 2 für die Erstellung von Bildern. Auch hier ist im Hintergrund Azure OpenAI verknüpft. Mit dem Online-Dienst erstellt die KI Bilder auf Basis natürlicher Sprache.

Im Fokus von Azure OpenAI Service soll in Zukunft eine deutliche Verbesserung von Suchfunktionen stehen, sodass Unternehmen durch den KI-Dienst Analysen und Datenvisualisierung auf ganz neuen Ebenen durchführen können. Durch Einsatz des KI-Tools ist es in Zukunft wesentlich einfacher, natürliche Sprache bei Suchen zu verwenden. Programmierkenntnisse sind für die Suchen und Analysen in diesem Fall nicht mehr notwendig.

 

Limited Access gegen Missbrauch

Durch den enormen Funktionsumfang, den Azure OpenAI Service schon jetzt bietet, besteht die Gefahr des Missbrauchs der KI. Um dem entgegenzuwirken hat Microsoft auch in Azure OpenAI Service Leitplanken implementiert. Um Zugang zu OpenAI und GPT 3.5 zu erhalten und sich registrieren zu können, müssen Entwickler den Anwendungsfall beschreiben. Bis Microsoft den Zugang gewährt, kann es durchaus mehrere Tage dauern. Danach lässt sich im Azure-Portal ein neuer Dienst über den Menüpunkt „Erstellen“ bei „Azure OpenAI“ erstellen.

Dazu kommen Inhaltsfilter, die sicherstellen, dass die Anwendungen keine Gesetze oder Regeln brechen, wie zum Beispiel Hassrede oder andere Inhalte, die illegal oder seitens Microsofts nicht erwünscht sind. Mehr dazu beschreibt Microsoft auf der Seite „Responsible AI“. Die Anwendung wird durch Microsoft ständig überwacht. Tauchen diesbezüglich Probleme auf, erhalten Entwickler eine Nachricht, um sofort reagieren zu können.