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Mehr Geräte, weniger Stromverbrauch

Der Trend zu energieeffizienten Elektrogeräten geht weiter.
Murat Onder

Kühlschrank, Computer oder Waschmaschinen verbrauchen immer weniger Strom. Das zeigt eine vom Bundesamt für Energie BFE in Auftrag gegebene Analyse der in der Schweiz verkauften Haushaltgrossgeräte und Elektronikgeräte. Der Gesamtenergieverbrauch der Geräte ist im beobachteten Zeitraum (2002-2020) wesentlich gesunken (-15,6%), und dies obwohl gleichzeitig die Anzahl Geräte zugenommen hat (+39,7%).

2020 gab es in der Schweiz 49,5 Millionen Haushaltgrossgeräte sowie IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte, die zusammen 6578 Mio. kWh Strom (11,8% des schweizerischen Stromendverbrauchs) verbrauchten. Das sind 41,8% mehr Geräte als 2002 (Bestand 34,9 Millionen Stück). Ihr Stromverbrauch liegt aber um 1216 Mio. kWh (-15,6%) tiefer als 2002 (7794 Mio. kWh).

Dank grösserer Technologiesprünge sind die Effizienzgewinne bei den IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräten mit 56,0% seit dem Jahr 2000 grösser als bei den Haushaltgrossgeräten (30,3% seit dem Jahr 2002). Dies verdeutlicht auch der über alle Geräte gemittelte spezifische Verbrauch pro Gerät: Bei den Haushaltgrossgeräten hat er zwischen 2002 und 2020 von 386 kWh auf 276 kWh abgenommen und bei den Elektronikgeräten hat er zwischen 2000 und 2020 von 129.8 kWh auf 47,9 kWh abgenommen.

 

Haushaltgrossgeräte (2002 bis 2020)

  • In der Schweiz waren 2020 über 18,4 Millionen Haushaltgrossgeräte im Einsatz, das sind 36,0% mehr als 2002 (13,5 Millionen). Ihr Energieverbrauch ist im gleichen Zeitraum um 2,7% gesunken: von 5232 auf 5090 Mio. kWh.
  • Bei allen Gerätekategorien gibt es seit 2002 eine erhebliche Steigerung der Energieeffizienz.
  • Der Effizienzgewinn beträgt rund 30%. Die durch Corona verursachte Mehrnutzung wurde hier nicht berücksichtigt.
  • Die grössten Stromverbraucher in der Kategorie der Haushaltsgrossgeräte sind Elektroherde/Backöfen (1419 Mio. kWh), Kühlgeräte (1042 Mio. kWh) sowie Wäschetrockner (800 Mio. kWh).
  • Seit März 2021 gelten in der EU neue Energieetiketten. Für Tief- und Kühlgeräte, Waschmaschinen, Waschtrockner, Geschirrspüler und elektronische Displays (Fernseher, Monitore) werden die neuen Labels wieder wie ursprünglich nur die Klassen A bis G aufweisen, ohne +-Erweiterungen. In der Schweiz wurden die neuen Energieetiketten ebenfalls ab März 2021 eingeführt, mit einer Übergangsfrist bis Ende 2021. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderung zu einer positiven Entwicklung der Effizienz von Elektrogeräten führen wird.

 

IT, Büro- und Unterhaltungselektronikgeräte (Zahlen von 2000 bis 2020)

  • In der Schweiz waren 2020 rund 31,0 Millionen IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte im Einsatz, das sind 54,3% mehr als im Jahr 2000 (20,1 Millionen). Trotz höherer Leistungsfähigkeit und längerer Nutzungsdauer ist ihr Energieverbrauch im selben Zeitraum um 43,0% zurückgegangen: von 2612 auf 1488 Mio. kWh.
  • Im Unterhaltungsbereich (TV, Video und Set-Top Boxen) ist die Energieeffizienz zwischen 2000 und 2020 beachtlich gestiegen (+55.4%). Allerdings: Der Anteil grosser TV-Geräte (Bildschirmdiagonale über 32 Zoll) wirkt verbrauchssteigernd. Diese brauchen mehr Energie pro Fläche, weil sie über zusätzliche Funktionen verfügen.
  • Im IT-Bereich sind alle Gerätekategorien zwischen 2000 und 2020 sparsamer geworden im Energieverbrauch (+50.2%).
  • Dank der erzielten Effizienzgewinne war der Energieverbrauch der IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte 2020 um 1862 Mio. kWh (oder 55.1%) tiefer als der hochgerechnete Verbrauch der Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2000.
  • Gründe für den hohen Verbrauchsrückgang sind technologische Fortschritte aber auch -veränderte Kaufpräferenzen (weniger Desktops, dafür mehr Laptops und Tablets), die Einführung von Mindestanforderungen beim Stand-by-Verbrauch oder die Wirkung der Einführung von Energieetiketten und Labels wie «Energy Star».
  • Die stärkste Bestandszunahme seit dem Jahr 2000 gab es bei den Notebooks (+5,3 Millionen Stück), Tablets (+4,6 Millionen) und Set-Top Boxen (+3 Millionen).
  • Auffällig ist die starke Zunahme bei den Bildschirmen (+12,8%) im Vergleich zu 2019. Einer der Gründe für diesen Zuwachs könnte mit der Homeoffice-Pflicht im Coronajahr 2020 zusammenhängen. Auch Notebooks (+2,2%) und Beamer (+3,3%) wurden 2020 mehr verkauft als im Vorjahr.