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BIP: Die Erholung wurde ausgebremst

Im 4. Quartal verlangsamte sich das BIP-Wachstum der Schweiz auf 0,3 %, nach 7,6 % im 3. Quartal.* Grosse Einbussen erlebten jene Dienstleistungsbranchen, welche direkt durch die verschärften Eindämmungsmassnahmen betroffen waren. In anderen Bereichen setzte sich die Erholung fort.

In Teilen der Wirtschaft wurde die Erholung im 4. Quartal unterbrochen. Im Inland wurden Kapazitätsbeschränkungen und Betriebsschliessungen zur Eindämmung des Coronavirus verfügt. Zudem liess die internationale Reisetätigkeit deutlich nach, was den Tourismus belastete. Die Wertschöpfung im Gastgewerbe (–20,8 %) und im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (–7,7 %) ging stark zurück nach der zwischenzeitlichen Entspannung der Sommermonate. Im Einklang mit der nachlassenden Mobilität der Bevölkerung war auch die Wertschöpfung im Bereich Transport und Kommunikation (–0,5 %) rückläufig. Schliesslich entwickelte sich das Gesundheits- und Sozialwesen (–0,7 %) negativ. Die Rückgänge in diesen Sektoren bleiben freilich weit unter jenen vom Frühjahr 2020. Die Auswirkungen der zweiten Corona-Welle und der entsprechenden Massnahmen belasten die Wirtschaft allerdings auch noch im laufenden 1. Quartal 2021.

 

Ausgaben für Elektronikgeräte stiegen

Die privaten Konsumausgaben schrumpften im 4. Quartal deutlich (–1,5 %). Während die Ausgaben für Dienstleistungen der Gastronomie und im Freizeitbereich einbrachen, stiegen die Ausgaben für Nahrungsmittel und andere Waren wie Elektronikgeräte an. In der Summe ging der private Konsum trotz der zweiten Corona-Welle weniger stark zurück als im 1. Quartal zu Beginn der Pandemie. Entsprechend blickt der Handel (+1,5 %) auf ein positives Quartalsergebnis zurück. Auch die Finanzdienste (+0,7 %) und die unternehmensnahen Dienste (+0,4 %) konnten wachsen. Insgesamt erfolgte im Dienstleistungssektor damit nur ein geringer Rückgang der Wertschöpfung.

 

Vermehrte Investitionen

Im Baugewerbe (+0,4 %) legte die Wertschöpfung im Einklang mit den Bauinvestitionen (+0,1 %) zu. Die Investitionen in Ausrüstungen (+1,9%) setzten ihre Erholung fort und trugen ebenfalls zur Stabilisierung der Binnenkonjunktur bei. Viele Unternehmen investierten wieder vermehrt, nachdem sie im vergangenen Frühling Investitionen aufgeschoben hatten. Der Staatskonsum (+2,3 %) erhöhte sich im Zuge von Coronabedingten Mehrausgaben stark. In der Summe gab die inländische Endnachfrage (–0,2 %) im 4. Quartal nur geringfügig nach. Entsprechend waren auch die Importe** (–0,6 %) leicht rückläufig.

 

Verarbeitendes Gewerbe wuchs erneut

Im Unterschied zum ersten Halbjahr 2020 wurden im 4. Quartal die internationalen Lieferketten kaum unterbrochen. Gestützt von der stark anziehenden Nachfrage in wichtigen Volkswirtschaften Asiens, konnte das verarbeitende Gewerbe (+1,4 %) erneut wachsen. Verschiedene Exportkategorien erholten sich weiter vom Einbruch im Frühjahr 2020, darunter jene der Uhren und Präzisionsinstrumente sowie der Maschinen und Metalle. Einzig aufgrund einer negativen Entwicklung des Transithandels gingen die Warenexporte*** (–1,0 %) insgesamt zurück. Die Dienstleistungsexporte (+0,4 %) entwickelten sich leicht positiv.

 

Erste Ergebnisse für das Jahr 2020
Gemäss den vorliegenden provisorischen Ergebnissen ging das reale BIP 2020 um 2,9 % zurück und damit deutlich stärker als 2009 in der Finanzkrise (–2,1 %). Ein noch stärkerer Rückgang wurde 1975 im Zuge der Ölpreiskrise registriert.

Besonders stark von der Krise betroffen war der Dienstleistungssektor. Der private Konsum sank in historischem Ausmass. Die Rückgänge beim verarbeitenden Gewerbe und bei den Exporten waren dagegen weniger stark als in der Finanzkrise.