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Angemessene Karriereperspektiven bieten

Der SWR will in erster Linie den Mangel an quantitativen Daten über die Postdoc-Population an den Schweizer Hochschulen und über ihre Karrierewege beheben.
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Mit seiner neuen Studie greift der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR die laufenden Debatten über die Arbeitsbedingungen und Karriereaussichten des wissenschaftlichen Nachwuchses auf.

Der SWR will in erster Linie den Mangel an quantitativen Daten über die Postdoc-Population an den Schweizer Hochschulen und über ihre Karrierewege beheben. Zudem präsentiert der Rat verschiedene Lösungsvorschläge. Diese zielen darauf ab, junge Forschende besser auf hochqualifizierte Arbeitsstellen ausserhalb der akademischen Welt vorzubereiten und gewisse Karrierewege zu stärken.

"Mit dem Postdoktorat erwerben und vermitteln Forschende Kompetenzen auf hohem Niveau. Diese wichtige und intensive Phase der wissenschaftlichen Karriere muss selbstverständlich vorübergehender Natur sein. Wenn junge Forschende über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren Postdoc-Stellen akkumulieren – und die Daten zeigen, dass dies in 20% der Fälle geschieht – dann ist das gesamte wissenschaftliche Nachwuchssystem daran gescheitert, ihnen angemessene Karriereperspektiven zu bieten", erklärt Sabine Süsstrunk, Präsidentin des SWR.

Gemäss den bisher unveröffentlichten Daten, die das Bundesamt für Statistik für die Studie des SWR zusammengestellt hat, arbeiten rund 7000 Postdoktorierende an einer Schweizer Hochschule, und etwa 1950 neue Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beginnen jedes Jahr zum ersten Mal ein Postdoktorat. Als hochqualifizierte, produktive und kreative junge Forschende sind diese Postdocs ein wichtiger Pfeiler des schweizerischen Bildungs-, Forschungs- und Innovationssystems. Im Hinblick auf das Ziel der Exzellenz benötigt dieses System zahlreiche Postdoktorierende, ohne allen eine Professur zusichern zu können. Jedoch müssen allen die bestmöglichen Karriereperspektiven eröffnet werden.

Auf der Grundlage der Daten formuliert der SWR eine Reihe von Empfehlungen, die primär auf zwei Lösungsansätzen beruhen. Erstens sollen Postdoktorierende darauf vorbereitet werden, vermehrt Stellen ausserhalb der akademischen Wissenschaft in Betracht zu ziehen. Zweitens braucht es eine Stärkung gewisser Ausstiegsoptionen, die bislang vernachlässigt wurden oder deren Potenzial nicht ausgeschöpft wird. 

Die Empfehlungen des SWR richten sich an verschiedene Akteure in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation sowie an die Postdocs selbst, die in diesem Prozess eine aktive Rolle spielen sollen. 

Doktorierende und Postdoktorierende besser über Karrieremöglichkeiten innerhalb und ausserhalb der akademischen Welt informieren: Die Hochschulen evaluieren und verbessern bei Bedarf das Informationsangebot und die Informationskanäle zu den Karriereaussichten von Nachwuchsforschenden.

Das Weiterbildungsangebot für Doktorierende und Postdoktorierende verbessern. Die Universitäten und die Fachhochschulen bieten Doktorierenden und Postdoktorierenden Weiterbildungskurse in Unternehmensführung an.

Die Anstellung von Postdoktorierenden durch Start-ups fördern und ihre unternehmerischen Ambitionen unterstützen: Der Schweizerische Nationalfonds SNF und/oder Innosuisse finanzieren Postdoc-Stellen in Start-ups.

Die Anstellung von Drittstaatsangehörigen erleichtern, die einen Abschluss an einer Schweizer Hochschule erworben oder ein Postdoc in der Schweiz absolviert haben: Die Eidgenössischen Räte ändern die Rechtsgrundlage, um die Zulassung zum Arbeitsmarkt von Drittstaatsangehörigen, die einen Abschluss an einer Schweizer Hochschule erworben oder hier ein Postdoc absolviert haben, zu erleichtern.

Die Anzahl der Stellen für Assistenzprofessuren mit tenure track erhöhen: Die Eidgenössischen Technischen Hochschulen und die Universitäten bieten mehr Stellen für Assistenzprofessuren mit tenure track an. Um diese zusätzlichen Stellen zu finanzieren, lagern sie einen Teil des institutionellen Budgets um.

Besseres Monitoring der Postdoc-Population: Das Bundesamt für Statistik BFS entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalfonds SNF und den Hochschulen eine neue statistische Kategorie für Postdoktorierende und erhebt die entsprechenden Daten.

 

Die Studie