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Ängste und Gelassenheit vor dem «Krisen-Winter»

Ein beachtlicher Teil der Schweizer KMUs hat für den kommenden Winter düstere Aussichten, wobei es gleichzeitig auch einen grossen Teil gibt, der den Herausforderungen gelassen entgegensieht. Während die Unternehmen im Grundsatz robust aufgestellt sind, kämpfen einige aber mit schrumpfenden Gewinnen und befürchten eine Insolvenz. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag des B2B-Plattformbetreibers Visable. Vom 11. bis 18. Oktober 2022 wurden 207 Entscheidungspersonen von Schweizer KMUs befragt.

Die gegenwärtige wirtschaftliche und geopolitische Lage trübt bei einer grossen Anzahl von Schweizer KMUs die Erwartungen für den kommenden Winter. 37 Prozent der Unternehmen schätzen das Risiko, dass es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu Einschränkungen bei der Betriebstätigkeit kommt, als hoch oder eher hoch ein. Demgegenüber bestehen aber auch Hoffnungen, dass die Auswirkungen des Ukraine-Krieges nicht so dramatisch sind. 21 Prozent schätzen das Risiko für Betriebseinschränkungen als eher gering und 38 Prozent als gering ein.

«Die Schweizer KMUs blicken dem kommenden Winter mit gemischten Gefühlen entgegen. Die aktuellen Herausforderungen werden zwar ernst genommen, aber nicht überdramatisiert», sagt Peter F. Schmid, CEO von Visable.

 

Energiekosten und Rohstoffpreise als grösste Problemfelder

Das grösste Risiko stellen für die Unternehmen mit 36 Prozent die steigenden Energiekosten dar. Steigende Preise bei Rohstoffen und Vorprodukten werden von 30 Prozent der KMU-Entscheider gefürchtet. Nur leicht weniger gewichtet werden die Lieferkettenprobleme (28%). Und dicht gefolgt davon wird die Inflation als Risiko genannt (26%). Corona ist immer noch ein ernst zu nehmender Risikofaktor. Immerhin 23 Prozent der KMUs rechnen diesen Winter mit Personalausfällen wegen Krankheit und Quarantäne. Beides mal von 22 Prozent der Befragten genannt wurden der Fachkräftemangel und ein Einbruch der Nachfrage. Als geringste Risiken werden Kriegssanktionen (7%) und fehlende Digitalisierung (5%) angesehen.

«Wir sehen eine starke Verkettung verschiedener Krisenfelder: Die Energieproblematik, verschärft durch die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Inflation, nach wie vor ein Stocken der globalisierten Lieferketten sowie die Auswirkungen einer noch nicht überwundenen Corona-Krise führen zu einer sehr schwierigen kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektive», kommentiert Peter F. Schmid das Umfrage-Resultat.

Die Unternehmen bleiben angesichts der aktuellen Herausforderungen nicht untätig. Gefragt nach den geplanten Massnahmen, um möglichst gut durch den Winter zu kommen, stehen deutlich an erster Stelle die Energiesparmassnahmen (29%). Und interessanterweise folgt an zweiter Stelle mit 18 Prozent die Anstellung von neuen Mitarbeitern. Immerhin 15 Prozent ziehen das Aussetzen von geplanten Investitionen in Betracht. Und von 11 Prozent wird ein Personalabbau oder Lohnkürzungen genannt. Kaum relevant ist Kurzarbeit (7%).

 

Schrumpfende Gewinne und auch drohende Insolvenz

Bereits zeichnet sich ab, dass der Ausbruch des Ukraine-Krieges sich auf den Jahres-Gewinn einiger Unternehmen negativ auswirkt. 22 Prozent der KMUs gaben an, dass die Gewinne 2022 gegenüber dem Vorjahr etwas sinken werden. Und 6 Prozent rechnen gar mit stark sinkenden Gewinnen. Für das nächste Jahr sind die Aussichten ähnlich. Jedes fünfte Unternehmen (19%) befürchtet 2023 etwas sinkende Gewinne. Stark sinkende Gewinne werden wiederum von 6 Prozent der Befragten genannt. Für einige Unternehmen könnte der Winter existenzbedrohend werden. 15 Prozent der KMUs schätzen das Risiko für eine Insolvenz diesen Winter als hoch oder eher hoch ein. Im Grundsatz sind die Unternehmen aber robust aufgestellt. Für 82 Prozent ist das Risiko einer Insolvenz eher gering oder gering.

Gefragt nach den gewünschten Massanahmen der Politik für den kommenden Winter, fordern 23 Prozent der KMU-Entscheider einen Strompreisdeckel. Und ebenso viele wünschen sich eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke. Mit ähnlicher Dominanz ist der Ruf nach Steuersenkungen (22%) und finanziellen Hilfsprogrammen (20%). Ein schnellerer Ausbau von erneuerbaren Energien wird von 21 Prozent der Befragten verlangt.

 

www.visable.com/de