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Der Corona-Virus stellt einiges auf den Kopf

Angesichts des gegenwärtigen Ausnahmezustandes hat comparis.ch drängende Fragen aufgegriffen und seine Einschätzung der Lage abgegeben.

Angestellte sind vor den Folgen des Coronavirus rechtlich gut geschützt

 

Immer mehr Unternehmen schicken ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice. Was heisst das versicherungstechnisch zum Beispiel bei einem Unfall? Die Unfallversicherung unterscheidet nicht, wo ein Unfall geschieht, sondern ob es sich um einen Arbeitsunfall handelt oder nicht. Ein Arbeitsunfall kann auch zuhause geschehen. Wer mindestens acht Stunden pro Woche für einen Arbeitgeber arbeitet, ist überdies für die Folgen von Unfällen versichert, die ausserhalb der Arbeit passieren. Bei kleineren Pensen muss der Arbeitnehmende für eine Deckung von Nichtberufsunfällen selbst eine Versicherung bei seiner Krankenkasse abschliessen.


Der Unfallschutz gilt auch bei einer Quarantäne. Eine solche betrifft immer mehr Erwerbstätige: Aufgrund von Verdachts- oder Krankheitsfällen schicken diverse Firmen immer mehr symptomfreie Mitarbeitende in Quarantäne bzw. es wird eine Selbstisolierung empfohlen. Hier schuldet der Arbeitgeber den Lohn wegen der gesetzlichen Lohnfortzahlungspflicht weiter. Es kann jedoch Ausnahmen geben, z.B. wenn sich Personen auf Eigeninitiative in Risikogebieten bzw. einer Risiko-Umgebung aufgehalten haben. Ein höchstrichterliches Urteil fehlt aktuell diesbezüglich noch. Aufgrund der behördlichen Einschränkungen in Bezug auf das öffentliche Leben und private Veranstaltungen oder beeinträchtigte Wertschöpfungsketten sind zudem immer mehr Unternehmen mit finanziellen Einbussen konfrontiert. Hierzu sieht der Bund Kurzarbeitsentschädigungen vor. Erkrankte erhalten in jedem Fall entweder die gesetzlich vorgeschriebene Lohnfortzahlung von ihrem Arbeitgeber oder bei Vorhandensein einer Krankentaggeldversicherung das entsprechende Taggeld.


Angestellte sind also arbeitsrechtlich gut gegen das Coronavirus gewappnet. Selbständigerwerbende ohne Krankentaggeldversicherung hingegen erhalten keine Lohnfortzahlung und können keine Kurzarbeit beantragen.

 

Die Corona-Krise darf keine Ausrede für höhere Krankenkassen-Prämien sein

 

Bis zur letzten Woche haben Bundesrat und Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie die kantonalen Behörden fast alles richtig gemacht. Einzig der Entscheid des Bundesrats, dass die Krankenkassen die Corona-Tests bezahlen müssen, ist falsch. Unhaltbar ist aber angesichts eines Reservepolsters von 8 Milliarden Franken die Warnung des Krankenkassenverbandes santésuisse, die Corona-Pandemie führe zu einer Extraprämienerhöhung.

 

Der Weltwirtschaft steht das Schlimmste noch bevor

 

Durch die ökonomische Brille betrachtet, stellt sich die Frage: Was ist teurer? Das Coronavirus mehr oder weniger gewähren lassen oder mit drastischen Massnahmen – Stichwort Lockdowns – einzudämmen versuchen. Die Politik hat sich für Letzteres entschieden und zwingt die bereits vor der Corona-Pandemie angeschlagene Weltwirtschaft in die Knie. Die Folgen: Das Angebot gerät ins Stocken, weil die Lieferketten teilweise unterbrochen sind. Gleichzeitig kommt es zum Nachfragerückgang. Veranstaltungen werden massenweise abgesagt, die Reisetätigkeit kommt praktisch zum Erliegen und Konsumenten halten sich mit Investitionen zurück. Sie bilden Reserven für eine ungewisse Zukunft.


Dieser synchrone Angebots- und Nachfrageschock darf nicht zu lange andauern, ansonsten schlittern Firmen in Liquiditätsnöte und letztlich in die Pleite. Die drohende Krise aus der Realwirtschaft würde dann auf die Finanzwirtschaft überspringen. Den Banken drohen happige Kreditausfälle. Dieser Gefahr Herr zu werden, ist derzeit Aufgabe der Politik und Notenbanken. Mit milliardenschweren Hilfspaketen, temporären Steuersenkungen, noch tieferen Zinsen und Geldgeschenken an die Bevölkerung – wie im Falle von Hong Kong – soll die Weltwirtschaftskrise noch abgewendet werden.


Tiefe Zinsen gestalten die Situation für Hypothekarnehmer zwar noch günstiger. Sie können sich zu rekordtiefen Zinsen langfristig verschulden. In Einzelfällen vergeben Banken Hypotheken sogar zu Negativzinsen. Allerdings: Gelingt es nicht, die Rezession in absehbarer Zeit wieder in eine Wachstumsphase zu überführen, drohen hohe Arbeitslosenzahlen. Wer dauerhaft keinen Job hat, kann Hypothekarzinsen nicht mehr bezahlen, geschweige denn, Eigenheim kaufen. Vor diesem Hintergrund werden signifikante Wertverluste auf Immobilien wahrscheinlicher. Leidtragende wären vor allem Eigentümer von hoch belehnten und bewerteten Liegenschaften.


Die düsteren Wolken am Horizont sind die Vorboten eines Sturms, dessen Länge und Intensität schwer abschätzbar ist. Doch nach dem Sturm folgen wieder schönere Tage. Es gibt somit keinen Grund, weshalb die Weltwirtschaft anschliessend nicht wieder auf die Beine kommen sollte.

 

Homeoffice ist heute technisch in den meisten Fällen kein Problem

 

Bereits in den letzten Tagen haben eine Reihe von Unternehmen ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice geschickt. In Zeiten wie diesen zeigt sich, dass solche Firmen im Vorteil sind, die bereits über eine dezentrale technische Infrastruktur verfügen. Exemplarisch zeigt sich, dass einige IT-Abteilungen jetzt händeringend versuchen, für ihre Mitarbeitenden Laptops zu organisieren, weil sie sonst im Büro an Desktop-PCs arbeiten. Ebenfalls im Vorteil sind die Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit ihre Daten und Anwendungen auf Cloud-Lösungen umgestellt haben.


Für einige Zeit werden Videokonferenzen statt persönliche Meetings zur Normalität. Es hilft, dass die Organisation von solchen virtuellen Zusammenkünften einfach ist. Viele häufig genutzte Tools haben entsprechende Möglichkeiten an Bord – vom populären Slack bis hin zum Platzhirsch Microsoft und seiner Office-Landschaft. Das wird es erleichtern, dass sich Teams und Kollegen nicht aus den Augen verlieren – im wahrsten Sinne des Wortes. Hier hilft es auch, dass die allermeisten Laptops heute Kameras integriert haben oder es preiswerte und gute Webcams gibt, die man ganz einfach per USB verbindet und auf den Monitor steckt.


Keine Sorgen muss man sich in der Schweiz wegen der verfügbaren Übertragungskapazitäten machen. Selbst wenn ein grosser Teil des Arbeitslebens über Videokonferenzen passiert, reichen die Bandbreiten. Im Vergleich brauchen die populären Videostreaming-Angebote wie Netflix viel höhere Bandbreiten. Insofern ist es besser für die Infrastruktur, wenn sich alle in Videokonferenzen aufhalten, als wenn sie Netflix schauen.


Gut gerüstet für das Arbeiten von zuhause sollten die allermeisten Personen sein. Die von den Providern angebotenen Bandbreiten sind auch in den kleineren Paketen ausreichend. Und wer kein Internet über eine Leitung hat, erhält mit entsprechenden Mobilfunk-Abos, zum Beispiel von Yallo oder Sunrise, die Möglichkeit, ein WLAN im Haus oder der Wohnung aufzuspannen.

 

www.comparis.ch