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Corona-Krise trifft KMU der MEM-Branche ins Mark

Die KMU der MEM-Branche erleiden im Zuge der Corona-Krise einen empfindlichen Nachfrageeinbruch, der sich bereits bei jedem dritten Unternehmen in Form von Liquiditätsproblemen spürbar in den Unternehmensfinanzen niederschlägt. Grossmehrheitlich wird aber davon ausgegangen, die Krise meistern zu können.

Der Auftragsbestand liegt im Durschnitt unter zwei Produktionsmonaten. Auf der Angebotsseite erschweren bei 42 Prozent der Unternehmen Unterbrüche in der Lieferkette die Produktionstätigkeit. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von BAK Economics und dem Verband Swissmechanic, an der sich mehr als 400 Unternehmen beteiligt haben.

 

 

 

Jedes dritte KMU hat einen Überbrückungskredit beantragt, zwei von drei KMU haben Kurzarbeit angemeldet. Eine Minderheit von 16 Prozent hat bislang Entlassungen vorgenommen, die meisten KMU haben sich allerdings einen Einstellungsstopp (72%) verordnet und geplante Investitionen verschoben (68%). Insgesamt zeigen sich die meisten Unternehmen zuversichtlich, die Krise erfolgreich meistern zu können.

 

 

 

Die Schweizer MEM-Industrie gehört zu jenen Branchen, die von den negativen Folgen der Corona-Pandemie besonders stark betroffen sind. Bereits 2019 kam es zu einer Wachstumsverlangsamung. Der unvermeidbare zyklische Abschwung wurde hierbei verstärkt durch eine von politischen Unsicherheiten zusätzlich hervorgerufene Investitionszurückhaltung. Die Aufwertung des Frankens stellte die MEM-Industrie vor weitere Probleme. Die Corona-Krise trifft die MEM-Industrie also in einer ohnehin schwierigen Phase.

 

 

 

Eine zwischen dem 6. und 24. April durchgeführte Unternehmensbefragung von BAK Economics und Swissmechanic beleuchtet die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf die KMU-Branche in der MEM-Industrie sowie die Massnahmen, welche die Unternehmen als Reaktion auf die Krisensituation ergriffen haben.

 

 

 

Corona-Pandemie trifft KMU auf der Angebots- und Nachfrageseite

 

Im gesamten ersten Quartal haben sich Auftragseingang und Umsatz bei der Mehrzahl der Unternehmen nochmals verschlechtert. Im Zuge der Pandemie kam es dann bei fast jedem zweiten Unternehmen (45%) zu Stornierungen von Aufträgen. Auf der Angebotsseite macht sich die Corona-Krise bei 42 Prozent der Unternehmen in Form von Unterbrüchen in der Lieferkette bei der Beschaffung von Rohstoffen und Halbfabrikaten bemerkbar. Ausserdem berichtet jedes vierte Unternehmen von Absenzen in der Belegschaft aufgrund von Krankheit, Quarantäne oder Betreuungsverpflichtungen.

 

 

 

KMU reagieren mit Kosteneinsparungen, staatliche Massnahmen greifen

 

Die finanziellen Auswirkungen der Krise sind bereits deutlich zu erkennen. Rund ein Drittel der Unternehmen (35%) berichtet von Liquiditätsproblemen. Etwa jedes dritte KMU (34%) hat einen staatlichen Überbrückungskredit beantragt. Als wichtigste staatliche Unterstützung ist die Kurzarbeitsentschädigung zu nennen. Zwei von drei KMU haben Kurzarbeit angemeldet. Die Unternehmen reagieren ihrerseits mit Kosteneinsparungen: 16 Prozent nahmen Entlassungen vor, 72 Prozent haben sich einen Einstellungsstopp verordnet, 68 Prozent reagieren mit einem Investitionsstopp.

 

 

 

Der Auftragsbestand der KMU hat sich deutlich verschlechtert

 

Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen ist im ersten Quartal deutlich gesunken und beträgt durchschnittlich 74 Prozent. Je länger die Konjunkturkrise andauert, desto dünner wird die Luft für die KMU. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen (53%) reicht der Auftragsbestand keinen ganzen Monat mehr. Im Januar waren es noch 41 Prozent. Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen liegt der Auftragsbestand aktuell mit 7.6 Wochen unter zwei Monaten.

 

 

 

Mehrheit der Unternehmen erwartet auch im zweiten Halbjahr 2020

 

Nur jedes fünfte Unternehmen (21%) geht davon aus, dass die Phase der pandemiebedingten Nachfrageausfälle bereits nach drei Monaten überstanden sein wird. Die Mehrheit rechnet damit, dass die Durststrecke länger als ein Quartal andauert. Rund 40 Prozent der KMU erwartet 4-6 Monate lang Nachfrageausfälle. Fast ein Drittel der Unternehmen (31%) schätzt die Dauer auf 7-12 Monate. Jedes elfte Unternehmen (9%) befürchtet für mehr als 1 Jahr Auftragsverluste. Im Durchschnitt rechnen die Unternehmen etwa bis zum Jahresende 2020 (7.5 Monate) mit Auftragseinbussen.

 

 

 

Unternehmen sind mehrheitlich zuversichtlich, die Corona-Krise zu meistern

 

Die KMU der MEM-Branche sind mehrheitlich zuversichtlich, die Krise zu meistern. Nur eine Minderheit der Unternehmen sieht ihre Existenz akut gefährdet. So berichten 6 Prozent der Unternehmen von einem ernsthaften Konkursrisiko, 2 Prozent aller Unternehmen geben an, dass sie aufgrund der Corona-Krise eine Betriebsschliessung planen bzw. bereits vollzogen haben.

 

 

 

Auch wenn die Krise ohne Konkurswelle überstanden wird, werden ihre Auswirkungen noch länger zu spüren sein. Manches KMU wird noch länger damit zu kämpfen haben, die gestiegene Schuldenlast abzustottern. Der finanzielle Spielraum, die notwendigen Investitionen in die digitale Transformation tätigen zu können, ist mit der Corona-Krise noch enger geworden. Das könnte sich langfristig negativ auf das Wachstumspotenzial der Branche auswirken.

 

 

 

www.swissmechanic.ch