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Aussenhandel bricht ein

Der aufgrund des Coronavirus verhängte Lockdown in der Schweiz und in zahlreichen anderen Ländern reflektierte sich auch im schweizerischen Aussenhandel: Sowohl die Exporte als auch die Importe wiesen im April 2020 ein markantes Minus auf.

Gegenüber dem März glitten die Exporte im April 2020 um 11,7 Prozent zurück (real: - 10,0 Prozent), was historisch den höchsten saisonbereinigten Rückgang innert eines Monats darstellt. So nahmen die Ausfuhren um 2,2 Milliarden auf 16,7 Milliarden Franken ab. Die Importe brachen innert Monatsfrist sogar um 21,9 Prozent ein (real: -17,8 Prozent). Betragsmässig fielen die Einfuhren gegenüber dem Vormonat um 3,5 Milliarden auf 12,4 Milliarden Franken, was nahezu dem Stand von Juli 2005 entspricht. Der Überschuss in der Handelsbilanz belief sich im April 2020 auf 4,3 Milliarden Franken - der höchste je ausgewiesene monatliche Aktivsaldo.

 

 

 

Exporte nach Nordamerika: -30 Prozent nach wachstumskräftigen Vormonat

 

Sämtliche Exportsparten registrierten im April 2020 Rückgänge. Die grössten Einbussen verbuchten dabei die Sparten Bijouterie und Juwelierwaren (-77,0 Prozent; übrige Warengruppen) sowie Uhren (-72,6 Prozent). Zusammen brachen deren Exporte im Berichtsmonat um 1,6 Milliarden Franken ein. Auch die chemisch-pharmazeutischen Produkte verzeichneten Mindereinfuhren im Wert von 520 Millionen Franken (-4,8 Prozent); im Vormonat waren sie jedoch stark angestiegen (Medikamente: +35,5 Prozent). Im April gingen vor allem die Auslandumsätze von Medikamenten (- 1,5 Milliarden Franken) wieder zurück, während die immunologischen Produkte ein Plus von 600 Millionen Franken verzeichneten. Des Weiteren nahmen die Exporte von Maschinen und Elektronik (-4,5 Prozent), Präzisionsinstrumenten (-18,2 Prozent) sowie von Metallen (-13,1 Prozent) kumuliert um 470 Millionen Franken ab.

 

 

 

Innert Monatsfrist wurde in alle drei grossen Absatzmärkte weniger exportiert. Die Lieferungen nach Nordamerika verzeichneten mit einem Minus um 30,4 Prozent den stärksten Rückgang (USA: -1,6 Milliarden Franken), nachdem sie im Vormonat noch um 37,7 Prozent angestiegen waren (Basiseffekt). Auch nach Europa wurde um 13,1 Prozent oder 1,4 Milliarden Franken weniger ausgeführt. Dies war hauptsächlich auf rückläufige Lieferungen in die Nachbarländer (insgesamt: -1,1 Milliarden Franken) zurückzuführen. Die Exporte nach Italien und Frankreich waren seit April 2001 beziehungsweise Januar 1998 nicht mehr so tief wie im Berichtsmonat. Auch das Vereinigte Königreich verzeichnete gewichtige Einbussen (-152 Millionen Franken).

 

 

 

Die Ausfuhren nach Asien waren im April ebenfalls rückläufig (-7,9 Prozent oder -306 Millionen Franken), dies vor allen wegen Minderlieferungen nach Hongkong (-142 Millionen Franken) und in die Vereinigten Arabischen Emirate (-61 Millionen Franken).

 

 

 

Importe von Personenautos sinken um 435 Millionen Franken oder 66 Prozent

 

Gleich um 21,9 Prozent oder 3,5 Milliarden Franken sackten die Importe im April gegenüber dem Vormonat ab. 70 Prozent oder 2,4 Milliarden Franken des Minus entfielen allein auf drei Warengruppen: Bijouterie und Juwelierwaren (-972 Millionen Franken; übrige Warengruppen), chemisch-pharmazeutische Produkte (-791 Millionen Franken) und Fahrzeuge (-661 Millionen Franken). Bei Letztgenannten fiel die Nachfrage nach Personenautomobilen innert Monatsfrist um zwei Drittel oder um 435 Millionen Franken. Abgesehen von Textilien, Bekleidung und Schuhen waren die Einfuhren in allen übrigen Segmenten rückläufig.

 

 

 

Aus allen drei grossen Beschaffungsmärkten importierte die Schweiz deutlich weniger Güter: So verringerten sich die Einfuhren aus Nordamerika um einen Viertel oder um 285 Millionen Franken, jene aus Asien um 22 Prozent und die Importe aus Europa um einen Fünftel. Damit fiel das Niveau von Letztgenannten auf den Stand vom Mai 2000 zurück. Hier belief sich allein der Rückgang der Importe aus unseren vier Nachbarländern auf ein Minus von 1,6 Milliarden Franken. Besonders deutlich sanken die Einfuhren aus Frankreich (-486 Millionen Franken oder  -40,7 Prozent). In Asien belasteten insbesondere die stark rückläufigen Importe aus Hongkong und den Vereinigten Arabischen Emiraten das Kontinentsergebnis (insgesamt -416 Millionen Franken; vor allem Goldschmuck zum Einschmelzen). Derweil wuchsen die Bezüge aus China (+171 Millionen Franken) im zweiten Monat in Folge.