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Systemdenken als Schlüssel zu robusteren Lieferketten

Um die Coronavirus-Pandemie zu überstehen, benötigen Konsumgüter und Handelsunternehmen eine ganzheitliche Lieferkettenstrategie. Diese muss auf einem fl exiblen und robusten digitalen Fundament basieren, das Störungen vorhersieht und proaktiv Empfehlungen abgibt, damit Unternehmen mit der schwankenden Nachfrage und dem unbeständigen Fulfi llment-Zyklus Schritt halten können.

Angesichts der zunehmenden globalen Verfl echtung folgen moderne Lieferketten dem VUCA-Prinzip: Sie sind volatil («Volatility»), unsicher («Uncertainty»), komplex («Complexity») und mehrdeutig («Ambiguity»). Rund ein Drittel der an Verbraucher verkauften Güter überquert mindestens eine internationale Grenze.

 

Die ganzheitliche Sicht

Ein effektives Systemdenken ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung der Lieferkette. Wenn man die Lieferkette mit etwas mehr Abstand betrachtet, erhält man eine ganzheitliche Sicht. Anders als bei den herkömmlichen Methoden, bei denen einzelne Bestandteile einer Lieferkette unter die Lupe genommen und individuell verwaltet werden, gibt das Systemdenken Aufschluss über das Lieferkettenverhalten im zeitlichen Verlauf und als Bestandsteil eines grösseren Netzwerks.

 

Befehls- und Kontrollkultur

Dieser Ansatz verlangt von Unternehmen, dass sie Daten innerhalb einer Zeitreihe erfassen und anhand dieser Erkenntnisse versuchen, Lieferkettenbewegungen vorherzusehen. Zum Beispiel, indem sie die Sicherheitsbestände gegen die Ausschusszahlen nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums beobachten, sondern sie in Zeitreihen über mehrere Monate hinweg betrachten. Auf der Grundlage dieses Modells können die unternehmensweiten Lieferketten-Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPI) überarbeitet werden, welche die Performance im zeitlichen Verlauf messen und Unterbrechungen von Lieferketten als Realität anstatt als reines Risiko betrachten. Mangelt es an einer effektiven Lieferkettenverwaltung, entstehen siloartige Prozesse und eine Befehls- und Kontrollkultur.

 

Ein digitales Fundament schaffen

Mit einem starken digitalen Fundament können sich Unternehmen produktzentriert ausrichten, Digital-Native-Status erreichen und sich auf potenzielle Störungen in der Zukunft einstellen. Man kann nie genau wissen, wodurch die nächste Krise verursacht werden könnte, doch mit einem starken digitalen Fundament sind Konsumgüter- und Handelsunternehmen besser aufgestellt, wenn eine neue Nachfragewelle anrollt. Sie sollten sich daher auf drei Grundlagen konzentrieren:

 

Plattformen und Tools: Digitale Plattformen und Tools (beispielsweise Blue Yonder, IBM Sterling oder Oracle Supply Chain) sind unerlässlich für eine fortschrittliche Lieferkettenplanung. Mit diesen Tools können Unternehmen ein digitales Fundament schaffen und die Zusammenarbeit in der Lieferkette fördern. Viele Lieferkettenanbieter investieren in Plattformen, die über Selbstlernfunktionen verfügen und mit komplexen Netzwerken umgehen können. Die IBM Sterling Supply Chain Suite beispielsweise nutzt die Watson-KI, die sich in Drittdatenquellen wie soziale Netzwerke und Nachrichten-Feeds integrieren lässt. So ist es möglich, Social Signals zu interpretieren und von den abgegebenen Empfehlungen zu lernen.

Prozesse: In einer VUCA-Welt sollten Lieferkettenprozesse agil gestaltet und gegen mögliche Unterbrechungen abgesichert werden. Mit künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen können digitale Lieferketten neues Licht auf Entscheidungsfi ndungsprozesse werfen. Organisationen müssen sich vom Befehls- und Kontrollmodell ab- und dem Umgang mit Ausnahmen und dem Managementverhalten zuwenden. Bei der Gestaltung neuer Geschäftsprozesse sollten sie sich auf die Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette konzentrieren, um sich besser gegen disruptive Ereignisse zu wappnen.

Mitarbeiter: Mitarbeiter, Partner und Kunden sollten über die Herausforderungen und Chancen aufgeklärt werden, die dieses neue Zeitalter für Lieferketten mit sich bringt. Durch das Systemdenken können Unternehmen eine ganzheitliche Sicht gewinnen und einen Plan für Störungen entwickeln, anstatt bei jeder Krise einmalige Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen. Der Aufbau einer Lernkultur, die zu einer intelligenten Lieferkette beiträgt, hat hohe Priorität für Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette.

 

Gleichgewicht zwischen Effizienz und Resilienz schaffen

Angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie muss man in der Lage sein, ein Gleichgewicht zwischen Effi zienz und Resilienz zu schaffen. Lieferketten, die Störungen vorab einkalkulieren und bei denen in Echtzeit Informationen für Workaround-Strategien zur Verfügung stehen, sind leistungsstärker als solche, die ausschliesslich auf betriebliche Effi zienz ausgerichtet sind. So können Unternehmen besser mit den andauernden Unsicherheiten umgehen, die sich durch die Lieferkettenstörungen im Zuge des neuartigen Coronavirus ergeben haben, und künftig für eine nachhaltigere Geschäftstätigkeit sorgen.

 

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