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Zukunftsweisende Seilbahnsteuerungen

Bei Personenbeförderungssystemen gelten spezielle Anforderungen an die sicherheitstechnischen Einrichtungen. Um diese umzusetzen, müssen die aktuellen, europäischen Normen entsprechend berücksichtigt werden. Zudem soll dem Nutzer eine intuitive und jederzeit sichere Bedienung der Anlage zur Verfügung stehen. Ein Retrofit für Skilifte im Gebiet Rosswald ist ein gelungenes Beispiel.

Die Firma Tscharner setzte schon früh auf die fehlersicheren Steuerungssysteme von Siemens. Im Verbund mit der selbst entwickelten Fernüberwachungsanlage FUA stellt diese eine flexible Lösung für die diversen Anforderungen in den Kundenprojekten dar. Da sich seit der Entwicklung dieser Grundsoftware einiges in Sachen Technik und Normen getan hatte, beschloss Geschäftsführer Claudio Tscharner, die Software neu zu entwickeln und die Visualisierung neu zu gestalten.

 

Steuerungen auf dem neuesten Stand

Als Basis kommt die S7-1500-Familie zum Einsatz. Das Skigebiet Rosswald bei Brig verfügt über einen Doppelskilift und zwei Einzelskilifte. Die Steuerung sowie die elektrische Ausrüstung wird etappenweise erneuert und auf den neusten Stand der Antriebs-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik gebracht. Da es sich gleich um vier Anlagen handelt, erfüllt dieses Projekt die optimalen Voraussetzungen, um die neue Standardsoftware für Skilifte zu entwickeln und zu testen. Diese soll dann künftig auf sämtlichen Liften zum Einsatz kommen.

Die Steuerung einer Pendelbahn ist um einiges komplexer als die eines Skilifts. Damit der Support und die Wartbarkeit der Software garantiert werden kann, muss die Grundstruktur der Software gleichbleibend sein. Sowohl der Aufbau der Hardware als auch das «look and feel» der Visualisierung müssen auf einem gemeinsamen Konzept basieren. Bei der Steuerung einer einfachen Pendelbahn werden bereits um die 20 Sicherheiten permanent überwacht. Diese wirken dann auf drei verschiedene Bremssysteme. Diese Bremssysteme überwachen sich wiederum gegenseitig und lösen bei einer Fehlfunktion einen Notstopp aus. Eines der wichtigsten Messsysteme dabei ist das sogenannte Kopierwerk. Daraus bildet sich die aktuelle Geschwindigkeit, Beschleunigung und Position der Bahn. Mit diesen Informationen wird ein Grossteil der Sicherheiten überwacht. Alle antriebsrelevanten Daten, wie Geschwindigkeit und Beschleunigung der Bahn, werden auf der Steuerung berechnet und zum Antrieb kommuniziert.

 

Intuitive Bedienung erlaubt schnelle Reaktionen

Die Visualisierung der Skilifte ist bewusst einfach gehalten. Da die Skigebiete während der Saison mit Personal aus den verschiedensten Branchen arbeiten, muss diese leicht verständlich und intuitiv bedienbar sein. Hier verfolgt Claudio Tscharner eine einfache Zwei-Taster-Philosophie. Zuerst wird die Anlage quittiert und wenn diese bereit ist, kann mit einem zweiten Taster gestartet werden. Mehr ist vom Bediener nicht zu tun. Auf der Visualisierung wird dem Benutzer auf einem Bild der gesamte Status der Anlage angezeigt. Sollte eines der Systeme nicht korrekt arbeiten oder eine Überwachung angesprochen haben, ist dies in den Detailbildern ersichtlich.

 

Fernwartung für unkomplizierten Support

Bei Anlagen zur Personenbeförderung ist es enorm wichtig, im Störungsfall schnellen und unkomplizierten Support leisten zu können. Da nicht immer ein Internetanschluss vorhanden ist, kann ein GSM-Modem eingesetzt werden um den Support sicherzustellen. Sollte ein Internetanschluss vorhanden sein, wird dieser genutzt. Die Kommunikation findet über eine sichere VPN-Verbindung auf den Server von AVM Engineering AG statt. Somit hat der Support von AVM vom Büro aus jederzeit Zugriff auf die Anlage und kann im Störungsfall das Personal an Anlagen in der ganzen Welt unterstützen.

 

Sicherheit und Zuverlässigkeit

Mit der Neuentwicklung der Steuerungssoftware und der intuitiven Bedienung ist es AVM gelungen, einen weiteren, innovativen Schritt für die Firma Tscharner zu machen. Dabei steht die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Soft- und Hardware an oberster Stelle. Das Konzept des modularen Aufbaus der Hardware bietet zudem eine vollumfängliche Flexibilität an die wachsenden Anforderungen am Markt. Die Software ist standardisiert, bietet aber trotzdem die geforderte Offenheit um die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse und Wünsche abzudecken.

 

Schweizer Technik weltweit im Einsatz Dass die Tscharner Seilbahntechnik innovative und technisch hochstehende Steuerungen für Seilbahnsysteme baut, hat sich mittlerweile in der ganzen Welt herumgesprochen. So kam im Herbst 2018 ein Einsatz in Nepal zustande. In Zusammenarbeit mit der AVM Engineering AG wurde eine Doppelpendelbahn mit einer Kapazität von 20 Personen in Betrieb genommen. Es ist derzeit die dritte Pendelbahn in Nepal. Neben den klimatischen Bedingungen auf 3200 m über Meer wurde auch die abgeschiedene Lage zur Herausforderung bei der Inbetriebnahme. Trotz der schwierigen Umstände konnten die beiden Anlagen nach einer Inbetriebnahmezeit von zwei Wochen an den Betreiber übergeben werden. «Die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Soft- und Hardware steht an oberster Stelle», so Rico Keller, AVM Engineering AG.

 

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