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«automation & electronics» – Erlebnisse an allen Ecken

Viel hatte man in diesem Jahr von der Fachmesse «automation & electronics» erwartet. Nicht zuletzt auch, weil die neue Plattform STAGE 7 Premiere feierte und das Rahmenprogramm gut gefüllt war. Die gesetzten Erwartungen wurden laut Messeveranstalter Easyfairs vollends erfüllt.

Es war ein wirkungsvoller und spannender Vortrag, den Prof.-Dr. Ing. Andreas Griesinger von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart auf der Bühne von STAGE 7 hielt. Es war nicht nur wegen des Themas aufsehenerregend für Fachleute – es ging um «Innovatives Wärmemanagement in der Elektronik: sieben häufige Fehler, die Sie besser Ihrem Wettbewerber überlassen» –, sondern weil ein solcher Vortrag gleichzeitig auch aufzeigte, wie eine Messe mit einem grosszügigen Rahmenprogramm dem Besucher an allen Ecken einer Messe überraschende Erlebnisse bescheren kann.

Und genau das war bereits im Vorfeld das anvisierte Ziel des Messeveranstalters Easyfairs, der zusammen mit dem Verband swissT.net und dem Messebeirat «eine spannende und abwechslungsreiche Veranstaltung» anstrebte – notabene auch mit vollkommen neuen Ansätzen.

Praxisnaher Austausch im Vordergrund

Dazu zählte die interaktive Netzwerkplattform STAGE 7.  Dieses neue Messe-Format stand unter dem Motto «Discover IoT » und war räumlich getrennt von der klassischen automation & electronics. In der Halle 7 mit seinen 25 Ausstellern, dem Meeting-Point in Form einer Kaffeebar, gemütlichen Sitzgelegenheiten und einer Vortragszone, stand vor allem das Netzwerken, der Wissenstransfer und der praxisnahe Austausch im Vordergrund.

Ob man mit STAGE 7 eine zukünftige IoT/Digitalisierungs-Plattform geschaffen hat, welche auch auf anderen Easyfairs-Messen eingesetzt werden kann, müsse noch evaluiert werden, meinte David Henz, der Messeverantwortliche von Easyfairs Schweiz. Aber er ist überzeugt vom Gewinn der Plattform für die Messe automation & electronics: «Wir werden sie sicherlich kritisch hinterfragen, um auch aus der Premiere zu lernen, aber momentan sieht es so aus, dass wir es in zwei Jahren wieder durchführen werden.»

Viele Entwickler als Besucher an der STAGE 7

Lob für das neue Format STAGE 7 gab es von den Ausstellern zum Beispiel von Westermo, dem Spezialisten für robuste und sichere Datenkommunikation für die Industrie. Country Manager Kim-Dong Nguyen meinte: «Es ist eine gute Auffrischung für die Messe und weil es in der Schweiz wenig Plattformen für die Themen der Digitalisierung und IoT gibt, sind wir auch gerne bereit, diese Plattform zu pushen.» Laut Aussagen einiger anderer Aussteller zog man mit der STAGE 7 auch genau jene Besucher an, die man wollte, «nämlich die Entwickler selber.» Dass die Grösse der Halle etwas kompakter sein könnte, spürte die Besucher vor allem in der «vortragsfreien» Zeit. Insgesamt habe die Veranstaltung, so der Messeveranstalter Easyfairs, die gesetzten Erwartungen erfüllt »Mit rund 2100 Spezialisten an zwei Tagen können wir zufrieden sein», sagt David Henz.

Relevant und festen Platz in der Agenda

Wie fest sich die Messe bereits etabliert hat, zeigen Aussagen diverser Aussteller: «Alle zwei Jahre ist diese Messe relevant für uns und hat einen festen Platz in der Agenda», sagt Boris Yayla, Marketingleiter bei der Firma Antrimon. «Was ich persönlich toll finde, ist die Überschaubarkeit der Messe und dass man hier nicht mit der Grösse des Standes brillieren kann oder muss, sondern über die Kompetenz.» Im Falle der Firma Antrimon richtete man das Augenmerk vor allem die antriebstechnische Kompetenz im kleinen Leistungsbereich und auch auf die Dienstleistungen im Medizintechnik-Bereich, welche für die Firma immer wichtiger wird, insbesondere seit Antrimon nun die ISO 13485-Zertifizierung für medizinische Produkte erhalten hat.

Auch bei Murrplastik setzte man auf Neuheiten, welche man dem Schweizer Publikum zeigen wollte. Darunter war mit dem mp-LM 1 ein kostengünstiges Laserbeschriftungssystem. «Aber auf einer eher kleineren und heimischen Messe dreht sich schon vieles um die Kontaktpflege und um das berühmte gesehen und gesehen zu werden», sagte Verkaufsleiter Urs Bölsterli.

«Direktes Feedback vom Markt»

Dass die Messe automation & electronics aber auch bei grösseren Firmen durchaus von Wert ist, davon ist Paolo Salvagno, Geschäftsführer von B&R, überzeugt: «Wir sind glücklich, dass in den beiden Tagen viel gelaufen ist. Wir hatten auch äusserst positive Feedbacks bekommen wegen der Übernahme durch ABB und solche direkten Feedbacks vom Markt helfen uns auch beim Branding. Ausserdem stimmt hier einfach der Aufwand gemessen am Resultat.»

Generell habe man auch wahrnehmen können, dass die Industrie momentan positive und starke Signale aussendet. «Wir hatten gute Gespräche mit Endkunden», sagte dazu etwa Christian Landis, Geschäftsführer der Firma Schmalz. «Es gibt bei der automation & electronics zwar weniger Neukunden als auf grösseren Messen, aber wir wollen uns hier sicher auch den eigenen Kunden zeigen.» Am Stand von Schmalz gab es als Highlight unter anderem mit dem CobotPump eine druckluftunabhängige, intelligente Vakuum-Erzeugung zu sehen für die mobile Robotik.

Viele Schwerpunktthemen überall verteilt

Überhaupt war die mobile Robotik und der kollaborierende Roboter ein grosses Thema an der automation & electronics.  Bereits am ersten Tag hielten Fachspezialisten von Stäubli, Fanuc und Yaskawa spannende Vorträge zur Mensch-Roboter-Kollaboration. Ebenso in die Tiefen der Technik und neuen Technologien ging es am Maschinenbauforum, das sein eigenes Auditorium inmitten der Aussteller hatte. Mit Themen rund um die Zukunft-Trends im Maschinenbau wie OPC UA als Realtime-Ethernet der Zukunft oder über den digitalen Zwilling zog das Forum die Zuhörer an.

Auch Industrie 4.0, oder Industrie 2025, wie die Initiative in der Schweiz heisst, war ein weiterer grosser Schwerpunkt. Roland Steinemann, Geschäftsführer des Verbands swissT.net und im Steering Board von Industrie 2025, eröffnete die zum Grossteil sehr gut besuchte Vortragsreihe. Die Initiative wolle sensibilisieren, informieren, vernetzen und fördern und auf der Messe auch zeigen, wie wichtig es ist, die Chance im Bereich Digitalisierung und Vernetzung wahrzunehmen. «Denn immerhin sei die Industrie und das produzierende Gewerbe noch immer der Motor der Schweizer Wirtschaft mit seinen fast 20 Prozent Anteilen am BIP», sagte Steinemann.

Neues Datum steht bereits fest

Anhand solcher Zahlen, welche die Bedeutung der Schweizer Industrie hervorhebt, zeigt sich auch die Wichtigkeit von industriellen Branchentreffs in der Schweiz. Roland Brand, der neue Geschäftsführer des Messeveranstalters Easyfairs Schweiz, jedenfalls ist sich sicher, dass die MEM-Branche alle zwei Jahre eine Messe wie die automation & electronics braucht. «Auch bin ich davon überzeugt, dass es noch Industrie-Themen gibt, die noch nicht abgedeckt sind und die wir beobachten und evaluieren.» Was aber bereits sicher ist: die nächste Austragung der automation & electronics findet wiederum in Zürich statt und zwar am 05. und 06. Juni 2019.

 

www.automation-electronics.ch

www.stage-7.ch