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Systematisches Vorgehen schützt Leben

Raubkatzen sind die Attraktion vieler Zoos. Erfahrene Pfleger kümmern sich um die Tiere und die Zoos sorgen für ihre sichere Unterbringung. Leider kommt es jedoch immer wieder zu Unfällen, bei denen durch menschliches Versagen Personen zu Schaden kommen. Abhilfe schafft hier der Sicherheitsschalter CET, der an einem Tigergehege im Allwetter-Zoo Münster installiert wurde.

 

Die Zahl tödlicher Unfälle in deutschen Zoos ist nicht hoch, die Auswirkungen sind jedoch katastrophal. Meist ist Unachtsamkeit des Personals die Ursache, wie sich auch in Münster zeigte, als vor einiger Zeit ein Sibirischer Tiger einen Pfleger tötete. Im Kölner Zoo hatte eine Pflegerin vergessen einen Tiger vor der Reinigung des Geheges einzusperren. In einem Berliner Tierpark wurde eine Pflegerin von einem Moschusochsen erdrückt; auch sie hatte vergessen, die Gehegetür zu schliessen.

Sicherheitssystem schützt Mitarbeiter

Der Allwetter-Zoo Münster hat daraus seine Konsequenzen gezogen und begonnen, die Gehege mit leistungsfähiger Sicherheitstechnik auszurüsten, so wie sie in der Industrie längst verbreitet ist. Der Einsatz des Systems könnte dabei Schule machen und ein Beispiel für andere Bereiche im Zoo sowie für andere Zoos sein. Deshalb initiierten der Zoo, die Bezirksregierung in Münster als Aufsichtsbehörde, und die Berufsgenossenschaft die Anbringung eines Sicherheitssystems, das später auch an weiteren Gehegen zum Einsatz kommen soll.

Es basiert auf dem Sicherheitsschalter CET von Euchner, der in verschiedenen Ausführungen verfügbar ist und neben einem elektronisch codierten Betätiger auch eine mechanische Zuhaltung beinhaltet. Normalerweise findet der CET Anwendung bei der Absicherung von Schutztüren an Maschinen und Anlagen. Durch die Zuhaltefunktion mit Zuhaltungsüberwachung lässt er sich ideal für den Personenschutz einsetzen. Sein äusserst robustes Metallgehäuse erlaubt den Einsatz unter rauesten Umgebungsbedingungen. Er erreicht eine Zuhaltekraft von 6500 N – eine Eigenschaft, die besonders bei grossen und schweren Türen von Vorteil ist.

Verriegelte Türen für mehr Sicherheit

Im Allwetter-Zoo Münster kommt der Sicherheitsschalter nun zur Absicherung des Tigergeheges zum Einsatz. Eine elektrohydraulische Schliessanlage zwingt den Tierpfleger zu einem systematischen Vorgehen, bevor er den Käfig oder das Aussengehege betreten kann. Der Zugang zu den einzelnen Bereichen ist nur über eine Schleuse möglich, deren Zugänge gegeneinander verriegelt sind. Die sichere Funktion dieser Verriegelungen wiederum wird von jeweils einem Sicherheitsschalter CET gewährleistet. Diese befinden sich in der Schleuse und vor der Tür, die in das Aussengehege führt; die gesamte Anlage wird von einer SPS gesteuert.

Mit dieser Sicherheitstechnik konnten die Verantwortlichen den Schutz der Mitarbeiter auf ein deutlich höheres Niveau anheben. Um die Freianlage betreten zu können, locken die Mitarbeiter die Tiere in die Innengehege. Dann ist mit dem sogenannten Revierschlüssel die Betätigung der Sicherungsanlage möglich. In der Schleuse und vor der Tür, die in das Aussengehege führt, befindet sich ein Schliessriegel mit dem Sicherheitsschalter CET, der sich nur öffnen lässt, wenn alle anderen geschlossen sind.

Nur bei Grün lässt sich die Türe öffnen

Durch das Schliessen wird in einem Zylinder Druck aufgebaut. Ausreichender Druck erzeugt einen Impuls, der auch die optische Anzeige des Verriegelungszustandes anzeigt: Grün bedeutet Freigabe. Sind die Anzeigen für beide Schieber grün, kann man die mit dem CET abgesicherte Türe nach draussen mit einem Schlüssel freigeben und öffnen. Zusätzlich muss der Tierpfleger sich über einen Monitor versichern, dass beide Tiger tatsächlich in den Innenanlagen und die Schieber geschlossen sind.

Es gibt nur einen Revierschlüssel, damit nicht ein zweiter Pfleger versehentlich die Tür öffnen kann. Der Mitarbeiter, der die Anlage reinigt, trägt den Schlüssel bei sich. Im Notfall können mittels Schlüsselschalter die Sicherheitsfunktionen der Anlage ausser Betrieb gesetzt werden. Dem Aufbau der Anlage gingen eine Risikobewertung entsprechend der Maschinenrichtlinie sowie die normgerechte Erstellung der Dokumentation voraus. Die Freigabe der Anlage erfolgte nach Begutachtung durch die Berufsgenossenschaft sowie die Bezirksregierung in Münster. Video-Überwachung, Aufbau der elektromechanischen Sicherheitstechnik wie Schlösser, Gitter usw. sowie die schriftliche Unterweisung des Personals lagen dabei in der Zuständigkeit des Zoos.

Sicher vor versehentlichem Öffnen

Der CET stellt dann eine optimale Lösung dar, wenn im Maschinen und Anlagenbau eine hohe Manipulationssicherheit sichergestellt werden muss. Dazu trägt die Transpondertechnologie bei, bei der jedem Schalter ein codierter Betätiger mittels Lernvorgang eindeutig zugeordnet wird. Durch die Unikat-Codierung ist das Umgehen mit einem zweiten Betätiger nicht möglich. Durch die Kombination aus mechanischer Zuhaltung und Transpondertechnologie gewährt der Sicherheitsschalter ein Höchstmass an Sicherheit. Performance Level e (PL e) sowie Kategorie 4 nach EN ISO 13849 werden bereits mit einem CET erreicht.

Auch die Anforderung aus der EN 1088/EN 14119 nach einer überwachten Zuhaltung erfüllt der CET. Beim Sicherheitsschalter CET gibt es zwei Zuhaltungsprinzipien: Ruhestrom- und Arbeitsstromprinzip. Beim Allwetter-Zoo Münster kommt das Ruhestromprinzip zum Einsatz. Die Entriegelung des Sicherheitsschalters erfolgt hier durch Anlegen einer Spannung am Zuhaltemagneten.

Broschüre CET: 08_15.52.pdf

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