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Es ist fünf vor zwölf

Am Körper tragbare Technologien, die senden, empfangen und unser tägliches Leben steuern – das ist doch Science-Fiction! Ja, das haben wir lange Zeit gedacht, doch hat uns mittlerweile die Realität eingeholt. Technologieriesen wie Google, Samsung und Apple präsentieren bereits ihre ersten realen «Wearables».

 

Analysten gehen davon aus, dass Apple im Kalenderjahr 2015 rund 10 Millionen Apple Watches verkaufen wird. Neben unterschiedlichen optischen Oberflächen soll die Apple Watch nicht nur aus diversen Programmen Nachrichten versenden und Termine verwalten können, also etwa Funktionen vergleichbar mit dem iPhone, sondern auch mit allerhand Sensoren ausgestattet sein, um beispielsweise den Puls von Sportlern zu messen und diverse Fitness- und Workout-Anwendungen bieten.

Verbraucher wie Firmen haben Interesse an Wearables

Nicht nur technologiebegeisterte Verbraucher haben grosses Interesse an Wearables, auch Unternehmen wollen deren Vorteile nutzen. Bei der Online-Umfrage hat Ipswitch im vergangenen Oktober über 300 europäische IT-Profis zum Umgang mit Wearables im Jahr 2015 befragt. Die Resultate zeigen, dass in den kommenden zwölf Monaten eine grosse Anzahl tragbarer Geräte am Arbeitsplatz eingeführt und mit der IT-Infrastruktur der jeweiligen Firma verbunden werden dürften.

Vor allem im mobilen Einsatz bieten Wear-ables sehr nützliche Möglichkeiten. Beispielsweise können sie in der Logistik von grosser Hilfe sein, wenn Navigationsanweisungen einem Lagerarbeiter den Weg in den Regalen zum richtigen Paket weist. Auch Ladenpersonal kann mit ihrer Hilfe schnell Regale und deren aktuellen Inhalt überprüfen. Auch die Medizin könnte profitieren: Wenn ein Arzt im Operationssaal die Vitaldaten seines Patienten auf eine Datenbrille eingeblendet bekommt, muss er dafür nicht mehr den Blick vom Patienten abwenden. Intelligente Brillen könnten zum Beispiel auch einem Feuerwehrmann wichtige Informationen im Display seines Helms einblenden, etwa ob giftige Gase in der Luft sind oder wieviel Sauerstoff er noch im Blut hat.

Nach BYOD kommt nun WYOD

Für Netzwerkadministratoren ist der Start der Apple Watch und damit der Schritt zu einem Massenmarkt der Wearables ein Wendepunkt. Denn es gibt einiges zu beachten, um die Leistung und Stabilität der Netzwerke ihrer Unternehmen sicherzustellen. Falls Administratoren bereits daran gedacht haben, dass BYOD («Bring Your Own Device», das Mitbringen privater Endgeräte) für die IT von Unternehmensnetzwerken Probleme bereitet, werden sie sich noch die Augen reiben. Das war nur der Anfang. «Wear Your Own Device» (WYOD, das Mitbringen privater Wearables) wird gewaltige Konsequenzen haben. Ana- lysten sind sich sicher: Im Frühjahr 2015 werden Wearables in allen Unternehmen und Organisationen zu sehen und zu merken sein.

Wearables überrollen Firmen

Bisher werden diese Technologien von vielen IT-Verantwortlichen aber noch nicht ernst genommen. Sie drohen, von Wearables überrollt zu werden. Nur sehr wenige Unternehmen sind auf die Auswirkungen, die diese Geräte auf das Netzwerk haben werden, vorbereitet. Aber nur 15 Prozent haben laut der Online-Umfrage eine Richtlinie, wie mit Wearables im Unternehmen umzugehen ist. Die Bedrohung durch Wearables ist weniger offensichtlich als bei Smartphones und Tablets. Netzwerkmanager brauchen Kenntnis darüber, welche Geräte sich im Netzwerk anmelden, und sie brauchen klare Sicherheitsverfahren, welche auch die Mitarbeiter vollständig verstehen.

Wenn sich nicht nur Laptop, Smartphone und Tablet eines Mitarbeiters mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden, sondern auch noch die Armbanduhr, die Brille und ein Schrittsensor, dann wird sich so mancher Administrator umschauen. Noch sind die wenigsten Unternehmen vorbereitet auf den Entwicklungsschritt von BYOD zu WYOD. Neben einer BYOD-Policy benötigen Unternehmen auch eine WYOD-Policy. Sonst ist es schneller fünf vor zwölf für das Unternehmensnetzwerk als die Apple Watch ticken kann.