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Smartphone auf Rädern

Vom «Connected Car» über smarte Schalt-ICs bis zur cleveren Antennenanpassung – im Silicon Valley ist der Innovationsantrieb offensichtlich immer noch ungebrochen. Gerade die Autobenutzer können auf neue Zusatzfunktionen gespannt sein.

 

Nachdem sich die Euphorie über das mit Elektronik vollgestopfte Auto etwas gelegt hatte, scheinen nunmehr wieder neue Impulse das Geschäft mit der Fahrzeugelek-tronik zu beleben. Denn die kalifornischen Behörden erlauben Mercedes, VW, Audi und Google den Prototypenbetrieb von selbstfahrenden Autos. Und rund 3000 Autobesitzer in Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan erhielten für ihre Fahrzeuge eine Wireless-Internetverbindung. Mit dieser soll der Informationsfluss nicht nur für die Fahrzeuginsassen, sondern speziell zwischen den Fahrzeugen und der Transportinfrastruktur getestet und optimiert werden. Dadurch sollen nicht nur weniger Unfälle geschehen, sondern auch der Verkehrsfluss soll sich verbessern. Dieses Experiment wird von der University of Michigan geleitet.

Einerseits rüstet man das im Auto installierte Infotainmentsystem auf, damit sich die portable Elektronik des Fahrers und seiner Gäste problemlos drahtlos oder per Kabel in das Fahrzeugsystem integrieren lässt. Andererseits arbeitet man aber auch fieberhaft an der Implementierung und Standardisierung der sogenannten «Vehicle-to-Infrastructure» (V2I) und will gleichzeitig auch das «Vehicle-to-Vehicle»-Konzept (V2V) unter Dach und Fach bringen.

Autonome Autos in naher Zukunft

Es ist einleuchtend, dass selbstfahrende Autos nur dann real werden können, wenn V2I und V2V den Ansprüchen, vor allen Dingen nach Sicherheit, gerecht werden. Nicht umsonst wurde der Ausdruck geprägt, dass das Auto der nahen Zukunft «Smartphone auf Rädern» genannt wird, zumal Elon Musk, CEO von Tesla Motors, davon ausgeht, dass völlig autonome Autos in fünf oder sechs Jahren auf den Strassen erscheinen werden.

Aber auch die Telefongesellschaften haben schon längst ihr Augenmerk auf «Connected Cars» gerichtet. So können zum Beispiel die Handykunden von AT&T nicht nur ihre Familie, sondern auch die Fahr-zeuge gegen eine geringe Gebühr in den Telefon-Leasingplan einfügen. Inzwischen fanden Marktforscher heraus, dass Kunden beim Kauf eines neuen Autos bereits vermehrt darauf achten, dass die Kommunikationseinrichtung des neuen Gefährtes auch optimal in den eigenen Smartphone-Plan der Familie passt.

Hoher Umsatz erwartet

Was aber die Elektronik- und Telekommunika-tionsunternehmen besonders gerne hören, sind die Zahlen der GSMA über diesen Markt der mobilen Konnektivität. Der Interessenverband schätzt, dass der Umsatz von In-Vehicle-Services, Hardware und der entsprechenden Verbindungsleistungen bereits 2018 einen Wert von 39 Milliarden Dollar erreichen kann – oder aber 420 Milliarden Dollar in 2022. Ein grosser Teil dieses Betrages soll dabei auf die Serviceleistungen vom und zum Auto anfallen. Na, wenn das kein Ansporn ist!

Weitere Updates aus dem Silicon Valley: 01-02_15.01.pdf