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Ab in die Tüte – aber sicher!

Wer die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG richtig umsetzen will, braucht im Normen-Dschungel den vollen Durchblick. Oft ist es daher für Unternehmen einfacher, für die Erarbeitung und Umsetzung eines Sicherheitskonzepts externe Berater beizuziehen. Der Chips-Hersteller Zweifel hat sich von Pilz die nötige Unterstützung geholt – damit die Chips sicher in die Tüte kommen.

 

Auf Unfälle am Arbeitsplatz, die Mitarbeitende oder Umwelt gefährden, möchte jeder Betrieb verzichten. Doch wie weit soll man bei der Unfallverhütung gehen? In diesem Punkt scheiden sich die Geister. Aus diesem Grund haben das Europäische Parlament und der Europäische Rat die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG verabschiedet, die seit Ende 2009 in Kraft ist. Sie regelt, dass Maschinen so gebaut werden müssen, dass Menschen, Tiere, Sachwerte und Umwelt vor Schäden ausreichend geschützt sind. Mit den bilateralen Verträgen hat sich auch die Schweiz verpflichtet, die Richtlinie einzuhalten, und sie in das Gesetz aufgenommen.

Komplexe Richtlinie

Die Richtlinie definiert ein einheitliches Schutzniveau zur Unfallverhütung, das heisst, sie zeigt die Mindestanforderungen an Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei Maschinen auf. Maschinenhersteller und -inverkehrbringer müssen mit einer Konformitätserklärung bestätigen, dass ihre Anlagen diesen Mindestanforderungen entsprechen. Doch für die Umsetzung der Richtlinie braucht es viel Fachwissen, denn die Texte geben oft nur allgemeine Hinweise, und für viele Einzelbereiche muss man zusätzliche Normen beiziehen.

Experten ergänzen internes Know-how

Oft lohnt es sich daher, externe Experten beizuziehen. Zu diesem Schritt hat sich auch Zweifel, der führende Hersteller von Kartoffelchips auf dem Schweizer Markt, entschieden. Das Unternehmen verfügt über einen eigenen Anlagenbau: Die Spezialisten planen die Produktionsanlagen intern und programmieren auch die Steuerungen selber, um das Know-how im Haus zu haben.

Doch in Sachen Sicherheit holen sie sich Unterstützung von der Firma Pilz – so auch beim Bau der neuen Verpackungsanlage mit neun Linien. Sie ist eine Erweiterung der bisherigen Anlage und weist einen wesentlich höheren Automatisierungsgrad als die bisherige auf. Zurzeit ist die Anlage in der Inbetriebnahmephase, das Gesamtprojekt wird voraussichtlich Ende Jahr abgeschlossen sein.

Produktunabhängige Beratung

Die Sicherheitsexperten von Pilz haben den Durchblick im Normen-Dschungel. Das Unternehmen bietet Unterstützung bei der Erstellung der Risikobeurteilung und des Sicherheitskonzepts sowie die entsprechenden Komponenten zu dessen Umsetzung. Die beiden Bereiche sind jedoch strikt getrennt – auch personell. Die Kunden erhalten so eine produktunabhängige Beratung, die nicht verkaufsorientiert ist. Erst wenn ein Kunde dies explizit wünscht, unterbreitet das Verkaufspersonal Offerten zur Umsetzung mit den entsprechenden Komponenten.

Zentrale Steuerung und dezentrale I/Os

Bei Zweifel konnte Pilz sämtliche Schritte realisieren. Senior Consultant Beat Eugster erstellte dafür zuerst ein sicherheitsgerichtetes Steuerungskonzept mit folgendem Inhalt:

  • Erarbeitung von mechanischen, elektrischen und weiteren Engineering-Lösungen für die Maschinensicherheit

 

  • Anwenden der Normen und Richtlinien auf dem neuesten Stand der Technik

 

  • Festlegen des Safety Integrity Levels (SIL) oder Performance Levels (PL), wenn sicherheitsbezogene Steuerungssysteme zum Einsatz gelangen

 

  • Berücksichtigung der Maschinenverfügbarkeit und Produktivität durch die In-tegration von Sicherheit

Für die Umsetzung investierte der Chips-Hersteller in eine zentrale PSS 4000-Steuerung und dezentrale I/O-Module, die über Modbus/TCP mit der Anlagensteuerung kommunizieren. Das Unternehmen löst die Ansteue-rung seit Jahren über den leistungsfähigen Ethernet-basierten Feldbus – dessen sternförmige Architektur bietet die gewünschte Sicherheit und Performance.

Die gewählte Automatisierungslösung widerspiegelt den modularen Aufbau der Produktionslinie. Sie vereint Safety-, Standard- und Motion-Control, Diagnose und Visualisierung. Mit ihr kann Zweifel auch räumlich weit auseinander liegende Funktionen koordinieren. Insbesondere das Not-Aus-Konzept liess sich so in einfacher Art und Weise auf die Linie anpassen.

Lohnende Visualisierung und hohe Nachfrage

Für Gerhard Meier, Leiter der Elektroabteilung bei Zweifel, ist die Visualisierung ein wichtiger Punkt. Im Fall eines Not-Aus erkennen die Mitarbeitenden sofort, wo die Ursache liegt – gerade bei grossen Produktionsanlagen ist dies ein zentraler Vorteil. Zwar ist die Visualisierung nicht ganz günstig, aber da man bei der Fehlersuche und -analyse so wesentlich schneller sei, amortisiere sich dies bereits nach kurzer Zeit, weiss Meier.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen besteht bereits seit vielen Jahren und funktioniert laut den Beteiligten sehr gut. Die Erarbeitung des Sicherheitskonzepts hat einige Zeit in Anspruch genommen. Darin sieht Meier das grösste Optimierungspoten-zial, was die Zusammenarbeit mit Pilz betrifft. Durch weitere Sicherheitsberater will Pilz Projekte künftig zeitnaher abwickeln können. Die zunehmende Nachfrage nach integrierten Sicherheitslösungen beweist, dass das Unternehmen mit seinem Konzept auf dem richtigen Weg ist.

 

15_14.50.pdf: Broschüre PSS 4000

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