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Von der guten Idee zur rentablen Firma

Die Jahrestagung des swissT.net legte am 4. Juni 2014 das Augenmerk auf die Start-up-Szene Schweiz. Drei Referenten zeigten verschiedene Szenarien auf, eine Firmengründung zu lancieren. Ein Start-up mit einer innovativen Produktidee stellte sich im Casting live den Fragen eines Business Angels.

 

«Stellen Sie sich die Schweizer Industrie als See vor.» Mit diesem Bild startete René Brugger die Jahrestagung des swissT.net, die am 4. Juni 2014 direkt im Anschluss an die Generalversammlung stattfand. «Die Verlagerungstätigkeit ins Ausland stellt den Abfluss des Sees dar. Der Zufluss ist die Innovation – und dabei spielen Start-ups und Spin-offs eine zentrale Rolle», sagte der Verbandspräsident und lancierte damit das Thema des Nachmittags. Durch die Jahrestagung führte Norman Bandi von der Handelszeitung. Das Ziel war es, den Verbandsmitgliedern einen Überblick über die Start-up-Landschaft der Schweiz zu geben und Denkanstösse zu liefern für einen systematischeren Umgang mit den jungen Unternehmen.

KTI unterstützt rund 200 Start-up- Projekte jährlich

Als erster Referent stellte Vital Meyer von der Kommission für Technologie und Innova- tion (KTI) die Tätigkeit der Förderagentur des Bundes für Innovation vor. Pro Jahr unterstützt das KTI rund 200 Start-up-Projekte – 30 davon erhalten schliesslich das Label «CTI certified», das es erleichtern soll, weitere Investoren zu überzeugen. Eine hohe Durchfallquote, die für den zweiten Redner Balz Roth aber durchaus gerechtfertigt ist, wie er gleich zu Beginn seines Referats sagte. «Scheitern ist ganz wesentlich im Start-up-Umfeld. Und wenn schon Scheitern, dann schnell und günstig.» Balz Roth ist Venture-Partner bei Go Beyond und damit ein Business Angel, ein Early-Stage-Investor. Während das KTI auch Start-ups unterstützt, bevor überhaupt eine Unternehmensgründung stattgefunden hat, treten Business Angels in der Regel erst auf den Plan, wenn eine Firma besteht. Für ihre Investition von 50 000 bis 1 Million Franken erwarten sie Firmenanteile als Gegenleistung.

Den Stuhl immer dabei

Wenn sich Balz Roth nach Investitionsmöglichkeiten umsieht, sucht er in erster Linie ein gutes Team. Die Idee und das Produkt sind vorerst zweitrangig. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das Produkt noch dreimal ändert, bevor es überhaupt zu einem Prototypen kommt. Das Team aber, das muss funktionieren und diesen Prozess gemeinsam bestehen können», erklärt er. Wie das Casting eines Start-ups bei ihm aussieht, konnten die Teilnehmer der Jahrestagung danach gleich selbst miterleben: Olga Motovilova vom Start-up noonee stellte den Chairless Chair vor, den sie gemeinsam mit zwei weiteren ehemaligen ETH- und Universitätsstudenten entwickelt hat.

Wie der Name schon sagt, handelt es sich beim Chairless Chair nicht um einen Stuhl im herkömmlichen Sinn, sondern vielmehr um ein Exoskelett, das direkt an den Beinen befestigt ist. noonee ortet vor allem im Industrieumfeld Bedarf nach dem Chairless Chair – und zwar in Arbeitsumfeldern, in denen es nicht möglich ist, einen Stuhl zu platzieren und die Mitarbeitenden in unbequemen und gesundheitsgefährdenden Positionen ausharren müssen.

Drei Studenten mit einer Vision

Als dritter Referent trat Peter Hostettler auf die Bühne. Hostettler ist Gründungsmitglied und Verwaltungsratspräsident der Hocoma AG, die im Jahr 2000 als Spin-off der Schweizer Universitätsklinik Balgrist gegründet wurde und mittlerweile rund 160 Mitarbeitende auf der ganzen Welt beschäftigt. Hocoma ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von automatisierten Therapiegeräten für die Rehabilitation von neurologisch bedingten Bewegungsstörungen.

Ausklang mit Apéro, Networking und einem feinen Nachtessen

Nach den Vorträgen folgte eine Podiums-diskussion mit den drei Referenten unter der Leitung von Norman Bandi. Dabei wurden Themen wie die Innovationskraft in der Schweiz oder die fehlende Risikobereitschaft auf Investorenseite angeschnitten. Am anschliessenden reichhaltigen Apéro und dem feinen Nachtessen hatten schliess- lich auch die Verbandsmitglieder Gelegenheit, sich untereinander und mit den Re- ferenten über das eben Gehörte intensiv auszutauschen.

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