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Siemens stabilisiert Bahnstromnetz der SBB mit mobiler Blindleistungskompensation

Damit auch bei einem Teilausfall einer Anlage oder bei unvorhersehbaren Betriebszuständen des Netzes die Bahnstromversorgung gesichert ist, haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die Siemens-Division Smart Grid im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung beauftragt, mobile 15-MVAr-Blindleistungkompensationsanlagen auszulegen und zu liefern, die sich bei Bedarf im gesamten Bahnnetz der SBB einsetzen lassen. Es werden die ersten mobilen Blindleistungskompensationsanlagen für die Bahnstromversorgung weltweit sein. Sie lassen sich – beispielsweise auf Eisenbahnwaggons montiert – schnell im gesamten Bahnstromversorgungsnetz der SBB bewegen und dort einsetzen, wo sie gebraucht werden. Direkt vor Ort sorgen sie für den nötigen Blindleistungsausgleich, verbessern die Spannungsqualität und erhöhen die Stabilität des Netzes.

Das Auftragsvolumen beträgt 9,3 Millionen Schweizer Franken. Die Inbetriebnahme der ersten beiden Einheiten, die auf der Südseite des Simplontunnels stationiert werden, ist für Ende 2015 geplant. Eine dritte Anlage ist für den Netzbereich Neuhausen am Rheinfall vorgesehen. Siemens und die SBB verständigten sich zudem auf eine Option über die Lieferung von vier weiteren mobilen Blindleistungskompensatoren im Wert von rund zehn Millionen Schweizer Franken.

«Eine unserer Stärken ist, gemeinsam mit unseren Kunden auch unternehmerische Lösungen zu finden. Unsere mobilen Blindleistungskompensations-Container sind das beste Beispiel dafür», sagte Mirko Düsel, CEO der Business Unit Rail Electrification in der Siemens-Division Smart Grid. «Mit den mobilen Containern sind wir so flexibel, dass wir bei Bedarf überall dort zusätzlich Blindleistung kompensieren und das Netz stabilisieren können, wo es notwendig ist», sagte Markus Siegenthaler, Projektleiter bei SBB-Infrastruktur, Geschäftsbereich Energie, Telecom und Elektroanlagen.

Ihren ersten Einsatz werden die mobilen Blindleistungskompensations-Container auf der Südseite des Simplontunnels haben. Der 20 Kilometer lange Tunnel verbindet die Schweiz mit Italien und ist eine internationale Transitstrecke für den Güter- und Personenzugverkehr. In 40-Fuss-Highcube-Container eingebaut, stabilisieren die Anlagen die Traktionsspannung im Netz und verbessern die Spannungsqualität (Power Quality). Die mobilen Container werden über eine Steckverbindung per Kabel an die Oberleitung angeschlossen Über eine Fernwirkschnittstelle lassen sich die Container mit dem Fahrstromleitsystem verbinden. Der Eigenbedarf kann wahlweise über das Bahnstromnetz mit 15 kV und 16,7 Hz oder über das Landesnetz mit 400 V und 50 Hz gespeist werden. Jeder Container enthält eine gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage, die Stromrichtermodule, eine Kühlanlage sowie die Schutz- und Leittechnik.

Die Blindleistungskompensationsanlagen Sitras SVC Plus (Static Var Compensator) arbeiten auf Basis von Voltage-Sourced-Converter-Technik. Ebenso wie beim Siemens-Bahnstromumrichter Sitras SFC Plus ist das Herzstück der Blindleistungskompensatoren die modulare Multilevel-Stromrichtertechnik. Dadurch ist die vom System erzeugte Spannungsform nahezu sinusförmig. Der Stromrichter besteht aus einer Vielzahl von in Reihe geschalteten Leistungstransistormodulen (IGBT) und Kondensatoren – daher der Name Multilevel Voltage-Sourced Converter. Diese in Reihe geschalteten Module wirken wie ein steuerbare Spannungsquelle, die die Sinusspannung aufbaut. Damit können die bei bisherigen Lösungen notwendigen niederfrequenten harmonischen Filter entfallen, der Platzbedarf für die Gesamtanlage wird deutlich reduziert und nicht zuletzt der Einbau in Containern möglich.

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