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3D-Effekt: Ein einzelnes Auge reicht

Wer mit der heutigen Technologie nicht in der Lage ist, den 3D-Effekt im Kino zu erkennen, sollte den dreidimensionalen Genuss noch keinesfalls abschreiben. Um entsprechendes Material mit voller Wirkung betrachten zu können, reicht nämlich schon ein einzelnes Auge. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktuelles Forschungsprojekt an der University of St. Andrews in Schottland. Dort haben Wissenschaftler erstmals experimentell nachgewiesen, dass der stereoskopische 3D-Effekt auch mit sehr geringen Mitteln erzielt werden kann: Man muss hierfür lediglich mit einem Auge durch eine kleine Öffnung auf ein Bild schauen. Die Forscher glauben, dass sich 3D-Technologie auf Basis dieses Ansatzes in Zukunft deutlich billiger und effektiver produzieren lassen wird.

«Menschen mit nur einem Auge oder mit Problemen, den 3D-Effekt mit beiden Augen wahrzunehmen, haben immer noch eine Chance auf ein mitreissendes Kinoerlebnis», erklärt Dhanraj Vishwanath, Projektleiter an der University of St. Andrews. «Viele der Betroffen haben gar keine Ahnung, wie ein Film in 3D richtig aussieht, weil sie das noch nie gesehen haben», betont der Wissenschaftler. Dabei könne schon ein Auge völlig ausreichend sein, um eine dreidimensionale Wirkung zu ermöglichen. «Wir konnten experimentell zeigen, dass der Tiefeneffekt von 3D-Kinofilmen genauso erzeugt werden kann, wenn man mit nur einem Auge durch ein kleines Loch blickt», erläutert Vishwanath.

Von Kopfschmerzen bis Schwindel
Der anhaltende 3D-Trend hat der Film- und Kinoindustrie im Laufe der letzten Zeit einiges an Geld in die Kassen gespült. Doch nicht jeder, der sich entsprechend aufbereitetes Bildmaterial mit einer 3D-Brille ansieht, erkennt auch tatsächlich den gewünschten dreidimensionalen Effekt. Verantwortlich dafür kann unter anderem auch eine falsche Ausrichtung der Augen sein. Experten schätzen, dass insgesamt zwischen vier und zehn Prozent aller Menschen von diesem Problem betroffen sind. Viele davon haben mit Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen oder sogar Übelkeit zu kämpfen, wenn sie 3D-Filme betrachten.

Reine Grundlagenarbeit
Vishwanath und sein Team weisen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um reine Grundlagenarbeit handelt. «Unsere Untersuchungen und Experimente könnten aber auch für Filmproduzenten und andere Branchen von grossem Interesse sein und die weitere technologische Entwicklung entscheidend mitbeeinflussen», so der Wissenschaftler. Nicht nur, dass künftig auch beeinträchtigte Menschen an dem 3D-Trend teilhaben können, auch die Produktionskosten der eingesetzten Technologie sollen sich durch den neuen Ansatz drastisch verringern lassen. «Wir werden unsere Theorie aber zunächst noch mit einer größeren Testgruppe erproben», kündigt Vishwanath an.

www.st-andrews.ac.uk