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SINDEX-Symposium diskutiert Zukunft des Werkplatzes Schweiz

Der starke Schweizer Franken verleiht der Frage brennende Aktualität: Ist industrielle Produktion in der Schweiz noch überlebensfähig? Dieser volkswirtschaftlichen Schlüsselfrage widmet sich am 4. September 2012 in Bern das Eröffnungssymposium zur Messe für Technologie SINDEX. Zu dem neu geschaffenen Forum der Schweizer Technologiebranche werden in der Bundesstadt 250 Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Forschung erwartet. Den Hauptvortrag hält Hans Hess, Präsident des Branchenverbandes Swissmem, der die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie organisiert. Der Titel des Keynote-Referats: ”Innovation als Lebenselixier für die Schweizer Industrie“.
Die SINDEX wird vom 4. bis 6. September 2012 rund 300 Aussteller aus der Industrieautomation auf dem Messeplatz Bern zusammenführen. Die Schweizer Technologieunternehmen präsentieren dort Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Automation, Robotik und Handhabung, Fluidtechnik, Elektronik, Elektrotechnik, Produktionstechnik sowie Bildung, Forschung und Entwicklung. Die SINDEX ist aber nicht nur eine Leistungsschau der Schweizer Technologiebranche, sie ist auch ein Ort der wirtschaftspolitischen Reflexion über die Zukunft des Schweizer Werkplatzes. Diesem Zweck dient das Symposium, das die SINDEX am 4. September 2012 eröffnet. Zu dem Anlass im BERNEXPO-Kongresszentrum werden 250 Spitzenvertreter der SINDEX-Aussteller und ihrer Kunden, ferner Verantwortliche aus Politik und Forschung sowie Vertreter von Fach- und Publikumsmedien erwartet. Unter dem Leitthema ”Unsere Innovationen für unseren Werkplatz“ werden sie gemeinsam die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen diskutieren und damit in der Bundesstadt auch ein politisches Statement für die Lebendigkeit des Industriestandorts Schweiz abgeben.
Hauptredner des SINDEX-Symposiums ist Hans Hess, als Swissmem-Präsident der führende Vertreter der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, die mit ihren 340 000 Beschäftigten den wichtigsten Pfeiler des Werkplatzes Schweiz darstellt. Hess wird in seiner Keynote ein Schlaglicht auf die Innovationsfähigkeit der Schweiz werfen, die er im Titel seines Vortrags als ”Lebenselixier“ der Industrie bezeichnet. Der Werkplatz Schweiz ist in den vergangenen Jahren immer wieder totgesagt worden, und die Zahlen scheinen diesen Befund zu belegen: Vor 50 Jahren arbeitete noch knapp jeder zweite Beschäftigte im Industriesektor, heute ist es nicht einmal mehr jeder vierte. Parallel hat der Dienstleistungssektor kräftig zugelegt und gibt fast drei von vier Beschäftigten Lohn und Brot. Allerdings warnt Beat Kappeler, Buchautor und ”NZZ am Sonntag“-Kolumnist, vor übereilten Schlüssen: ”Der angebliche Niedergang des Werkplatzes ist eine Täuschung, denn viele Industrie-Arbeitsplätze sind nicht verschwunden, sondern sie laufen als ausgelagerte Dienstleistungen weiter“, lautet eine der Thesen, die Kappeler am SINDEX-Symposium vortragen wird. Der Ökonom widerspricht auch der oft wiederholten Behauptung, Automation zerstöre Arbeitsplätze: ”Die Erfahrung zeigt, dass die Arbeit trotz weitreichender Automation in den hochindustrialisierten Ländern nicht ausgeht.“
Ein Herzstück des SINDEX-Symposiums ist der prominent besetzte und von der TV-Journalistin Beatrice Müller moderierte CEO Roundtable. Bei dem Podium treten Unternehmensführer der SINDEX-Aussteller, also der Lieferanten von Komponenten und Automationslösungen, in einen direkten Dialog mit Entscheidern der Schweizer Maschinen- und Anlagenbauern sowie Systemintegratoren. Aus der Unternehmerperspektive wird der Roundtable die aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen diskutieren. Mit von der Partie ist René Stössel, CEO des Bohrmaschinenherstellers Posalux SA (Biel), der sich ausdrücklich zum Entwicklungs- und Produktionsstandort Schweiz bekennt. Auf dem Podium sitzt auch Michael Horn, CEO der Fritz Studer AG. Der Schleifmaschinenhersteller aus Steffisburg gehört zur Schleifring-Gruppe, die vor kurzem beschlossen hat, ihren Holdingsitz von Hamburg nach Bern zu verlegen. Podiumsteilnehmer Siegfried Gerlach vertritt als CEO der Siemens Schweiz AG einen weltweit tätigen Grosskonzern. Marcel Dobler wiederum spricht am CEO Roundtable für einen hoffnungsvollen Newcomer: Der Mitgründer und Geschäftsführer des Internetshops digitec AG propagiert ein neues Geschäftsmodell, das gerade auch für die Technologiebranche bedeutsam ist. Podiumsteilnehmerin ist schliesslich Ursula Keller, Professorin an der ETH Zürich. Die Physikerin erforscht chemische Reaktionen und Energie-Transfer-Prozesse auf molekularer und atomarer Ebene und schafft damit die Grundlagen für zukünftige Innovationen.
Überleben wird der Werkplatz Schweiz nur dann, wenn er genügend Nachwuchs hervorbringt. Für diese jüngere Generation von Unternehmern steht auch Jean-Christophe Zufferey. Der promovierte Robotik-Forscher und leidenschaftliche Pilot stellt am SINDEX-Symposium in Bern eine zivile Minidrohne vor. Er hat das neuartige Fluggerät an der ETH Lausanne entwickelt und vertreibt es nun mit seiner Firma SenseFly weltweit. Als Gründer eines Spin-Off kann Zufferey Auskunft geben, wie erfolgreiche Innovation im Technologiesektor gelingt, und er kann die Frage beantworten, wie Innovation gefördert werden kann bzw. wie sie gefördert werden muss. Wichtige Impulse zu dieser Thematik wird am SINDEX-Symposium auch Dario Floreano einbringen. Floreano ist Professor an der ETH Lausanne und Direktor des Nationalen Forschungsschwerpunkts Robotik. Er verfügt damit über einschlägige Erfahrungen mit einem Förderinstrument, das der Schweizerische Nationalfonds nutzt, um landesweit Forschungsvorhaben zu stimulieren, die von strategischer Bedeutung für die einheimische Volkswirtschaft sind.

Detailliertes Programm und Anmeldung:

www.sindex.ch/symposium